Nehmen wir Feedback an und reagieren wir kompetent darauf?

Nehmen wir Feedback an und reagieren wir kompetent darauf?

In einem Feedback-Gespräch kommt es nicht nur darauf an, Feedback zu geben, sondern ebenso darauf, Feedback empfangen zu können. Die aktive Teilnahme an diesem Prozess fällt nicht allen gleichermaßen leicht.

Es scheint jedoch herausfordernder zu sein, Feedback anzunehmen und zu verstehen, als es zu geben.

Hier stellen wir einige Leitlinien vor, die im beruflichen Kontext hilfreich sein können, um angemessen auf Feedback zu reagieren.

Die Kunst des Zuhörens

Eine grundlegende Regel beim Empfangen von Feedback lautet: Zuhören. Dabei gilt es, nicht ungeduldig auf die eigene Antwort zu warten oder sofort nach Gegenargumenten zur Verteidigung zu suchen, wenn uns eine kritische Meinung erreicht. Dieser Reflex, sich sofort zu verteidigen, kann dazu führen, dass wir aufhören zuzuhören. Daher ist es ratsam, sich bewusst darauf zu konzentrieren, was uns tatsächlich mitgeteilt wird.

Empfehlung:

Vor der Besprechung des Feedbacks ist es ratsam, sich darauf vorzubereiten, nicht unmittelbar auf das Gehörte zu reagieren. Stattdessen sollten Sie die Informationen zunächst reflektieren und darüber nachdenken, wie Sie sie sinnvoll nutzen können. Falls nötig, können Sie das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufgreifen.

Wenn Sie als Führungskraft Feedback von Ihren Mitarbeitern erhalten, ist es hilfreich, klar mitzuteilen, welche Punkte Sie beabsichtigen umzusetzen und welche nicht – ohne dabei zwingend Gründe anzugeben. Auf diese Weise signalisieren Sie, dass die Meinungen Ihrer Mitarbeiter tatsächlich für Sie von Bedeutung sind.

Empfehlung:

Es empfiehlt sich, regelmäßig eine Zusammenfassung dessen zu geben, was die Person im Feedback mitteilt. Dies dient nicht nur dazu, Missverständnisse zu vermeiden, sondern ermöglicht auch eine gewisse Distanz, um sich besser auf die erhaltenen Informationen zu konzentrieren.

Wenn etwas unklar ist, zögern Sie nicht nachzufragen. Erbitten Sie konkrete Beispiele, um sicherzustellen, dass Sie den Standpunkt Ihres Gesprächspartners klar verstehen. Ihre Aufgabe ist nicht zwangsläufig, zuzustimmen, und es geht nicht darum, ob der andere im Recht ist. Vielmehr ist es entscheidend, dass Sie nach dem Gespräch den Kern der Mitteilung verstanden haben.

Verzichten Sie auf Entschuldigungen

Oft neigen wir dazu, uns bei Feedback in die Defensive zu begeben und uns zu rechtfertigen. Das ist zwar normal, aber nicht zwingend erforderlich. Im Gegenteil: Es sollte eine Möglichkeit geben, Feedback zu geben, ohne dass es zu endlosen Diskussionen führt.

Falls es Ihnen wichtig ist und die Person, die das Feedback gibt, einverstanden ist, können Sie Ihre Gefühle in den betreffenden Situationen mitteilen. Jedoch steht hier der Meinungsaustausch im Vordergrund, nicht das Überzeugen des anderen. Lassen Sie an dieser Stelle die unterschiedlichen Meinungen und Wahrnehmungen einfach stehen, wie sie sind. Gehen Sie nach Hause und denken Sie in Ruhe darüber nach.

Wenn Sie nicht häufig Feedback erhalten, mag es schwierig für Sie sein. In diesem Fall ist es ratsam, sich darauf einzustellen, die Informationen dankbar anzunehmen, bevor Sie überhaupt Feedback erhalten, und darauf zu verzichten, sich direkt sachlich zu verteidigen. Dies kann Ihnen Stress ersparen.

Sie entscheiden, wie Sie mit Feedback umgehen

Sie können nicht immer kontrollieren, wann und von wem Sie Feedback erhalten. Beispielsweise kann es sein, dass ein Unternehmen, für das Sie arbeiten, von Ihnen die Teilnahme an Feedbackgesprächen verlangt. Oder ein Kollege kommentiert Ihre Präsentation ungefragt (was nicht schlecht ist!). Die Entscheidung darüber, was mit dem erhaltenen Feedback geschehen soll, liegt jedoch letztlich bei Ihnen. Überlegungen hierzu oder Verhaltensänderungen können nicht erzwungen werden.

Gestalten Sie selbst, wie Sie Feedback nutzen

Es liegt nicht immer in Ihrer Hand, wann und von wem Sie Feedback erhalten. Es gibt Situationen, in denen das Unternehmen, wo Sie tätig sind, Feedbackgespräche von Ihnen verlangen. Auch könnte ein Kollege ungefragt Kommentare zu Ihrer Präsentation abgeben (was nicht zwangsläufig negativ ist!). Doch die finale Entscheidung darüber, wie Sie mit dem erhaltenen Feedback umgehen möchten, liegt allein bei Ihnen. Überlegungen dazu oder Verhaltensänderungen lassen sich nicht erzwingen.

Es ist unmöglich, es allen recht zu machen. Dies sollten sowohl der Gebende als auch der Empfangende von Feedback im Hinterkopf behalten. Feedback reflektiert stets die subjektive Wahrnehmung des Feedback-Gebers. Es bietet die Gelegenheit, sich selbst aus der Perspektive anderer zu betrachten. Mit unterschiedlichen Standpunkten und Erwartungen ist es unmöglich, allen gerecht zu werden. Daher ist es nicht notwendig, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Sie mit dem Feedback nicht übereinstimmen. Manchmal sagt das Feedback mehr über den Gebenden aus als über den Empfänger.

Allerdings ist es ratsam, ein Gespräch zu vermeiden, wenn von vornherein klar ist, dass Sie nicht bereit sind, auf das Gehörte einzugehen. Dies verhindert Frustration auf beiden Seiten und bewahrt die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen. Daher kann Feedback, insbesondere in beruflichen Kontexten wie einem Unternehmen, durchaus an Bedeutung gewinnen.

Würdigen Sie auch positives Feedback

Zu einem umfassenden Feedback gehört nicht nur häufig Kritik, sondern auch positive Einschätzungen. Behandeln Sie diese positiven Rückmeldungen mit derselben Aufmerksamkeit wie kritische, denn sie sind ebenso bedeutsam. Um Ihre Stärken zu erkennen und weiterzuentwickeln, ist es entscheidend zu verstehen, in welchen Bereichen Sie bereits erfolgreich sind. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für weiteren Erfolg im Vergleich dazu, ausschließlich Schwächen auszugleichen. Daher beharren Sie nicht darauf, nur auf mögliche Verbesserungspunkte hingewiesen zu werden! Bei erhaltenem Feedback sollten Sie sich nicht ausschließlich auf die Kritik fokussieren, sondern auch die positiven Meinungen berücksichtigen und schätzen!

Erweisen Sie Dankbarkeit

Feedback, das Sie von anderen erhalten, ist unersetzlich für die Erkenntnis darüber, wie Ihr Verhalten auf andere wirkt. Es ermöglicht persönliche Weiterentwicklung und Erfolg in privatem sowie beruflichem Kontext. Führungskräfte in höheren Hierarchieebenen haben oft Schwierigkeiten, Feedback zu erhalten.

Bedanken Sie sich für Feedback, da dies die Bereitschaft des Feedbackgebers erhöht, weiterhin wertvolles Feedback zu geben.

Reflektieren Sie das Feedback in Ruhe

Reflektieren Sie erhaltene Rückmeldungen gründlich und überlegen Sie, wie Sie darauf reagieren möchten.

Falls Sie unsicher sind, holen Sie sich Unterstützung aus Ihrem privaten oder beruflichen Umfeld. Bei anonymem Feedback, wenn nötig, suchen Sie eine professionelle Begleitung, um es systematisch zu verarbeiten und bestmöglich für Ihre Weiterentwicklung zu nutzen.

Um Ihr persönliches Potenzial sowie das der gesamten Firma zu entdecken und zu entfalten, ist rechtzeitiges Feedback eine äußerst wertvolle Ressource. Werfen Sie einen Blick auf das digitale Tool Unternehmensspezifisches 360°-Feedback und erfahren Sie, wie Sie damit eine Arbeitsumgebung kultivieren können, in der Feedback zu einer wirklich bedeutenden Grundlage für die Weiterentwicklung wird.